Jackson`s große Reise

Jacksons grosse Reise

Am 12. Dezember 2017 ging unser jahrelanger Wunsch, einen Hund zu haben, endlich in Erfüllung. Wir nahmen Jackson, unseren über alles geliebten Bewacher, in Freiburg DE in Empfang um ihn danach mit uns in die Schweiz zu nehmen. Jackson hatte bereits eine lange Reise hinter sich. Er kam von einer Tierrettungsorganisation aus der Ukraine, mit welcher wir via Facebook in Kontakt getreten sind. Leider wissen wir heute mit Gewissheit, dass auf diese Organisation kein Verlass ist.

Nachdem wir Jackson in Freiburg herzlichst mit Goodies und viel Zärtlichkeiten empfangen haben, ist er mit uns zwar vorsichtig aber sehr zuversichtlich ins Auto gestiegen und mit vielen Streicheleinheiten klaglos und glücklich mit uns nach Hause gefahren. Etwas später, als wir unser neues Familienmitglied beim Veterinäramt anmelden wollten, kam der Riesenschock. Das Veterinäramt bemerkte Unregelmässigkeiten auf dem Bluttest Zertifikat welches die Antikörper gegen die Tollwut nachweisen sollte. Als das Veterinäramt das zuständige Amt in der Ukraine kontaktierte, wurde seitens dieser Behörde mit Gewissheit bestätigt dass dieses Dokument eine Fälschung ist.

Was dann geschah ist zwar zum Schutze aller Tiere und Menschen verständlich, aber brutal und sehr schmerzvoll für einen 8 Monate alten Welpen. Das Veterinäramt ist gemäss Schweizer Seuchenschutzgesetz dazu verpflichtet Hunde, welche keinen gültigen Bluttest zum Antikörpernachweis haben, in Quarantäne zu nehmen und diese je nach Entscheidung des Besitzers entweder einzuschläfern oder auf Kosten des Besitzers (Kosten ca. 3000 CHF) mit einem Direktflug ins Ursprungsland zurückzusenden.

Nachdem wir erfolglos mit den ukrainischen Behörden, mit Tierärzten in der Schweiz, Anwälten und Tierschutzorganisationen versucht haben eine andere Lösung zu finden, mussten wir uns schliesslich geschlagen geben und wir mussten unseren Schatz dem Veterinäramt übergeben, wo er 10 Tage in Quarantäne musste. Dies als Sicherheit im Falle dass er Tollwut hätte und jemanden angesteckt hätte.

Selbstverständlich haben wir ihm zwei 60 L Säcke mit allen möglichen Decken, Spielzeuge und Essen mitgegeben damit er zumindest noch unseren Geruch um sich hat. Sehen durften wir ihn aber bis zum Tag als er in Kiew am Flughafen eintraf nicht mehr.

Für uns war von Anfang an klar, dass wir trotz der schlechten Situation nicht aufgeben werden und unseren Schützling wieder zu uns holen. Egal wie gross der Aufwand ist.

Wir liessen in Zwischenzeit beim Veterinäramt einen Test machen ob er geimpft wurde oder nicht… auch hier Fehlanzeige. Es wurden keine Impfstoffe gefunden womit auch klar war, dass es der Organisation letztlich um 100 EUR ging. Wegen dieser 100 EUR wurden der Bluttest sowie vermutlich auch die Impfung nicht gemacht.

Nach dem leidvollen Abschied waren wir Tage damit beschäftigt eine Lösung zu finden wie wir ihn wieder in die Schweiz holen können. Wir wussten wir müssen einen Aufenthaltsort für ihn in der Ukraine finden wo er den ganzen 4 monatigen Prozess mit Impfung, Bluttest und Sicherheitsfrist nochmals durchlaufen kann, bis er anschliessend von den Schweizer Behörden die Erlaubnis für die Einreise erhält. Wir hatten bereits da die Vermutung, dass das ganze Unterfangen aufgrund sprachlicher Probleme (wir sprechen kein Ukrainisch) ohne Dolmetscher kaum möglich sein wird.

 

 

Wir kontaktierten darauf hin alle Tierschutzorganisation welche wir irgendwie finden konnten und  hofften auf ein Wunder. Dieses trat dann letztlich ein: Die Organisation Hundehilfe-Ukraine.de meldete sich per Email mit einer Antwort welche hoffen liess: «Ich habe Ihr Mail an den Vorstand weitergeleitet. Sie werden sich bei Ihnen melden». Kurze Zeit später erhielten wir einen Anruf von Uta, der 1. Vorsitzenden und Norbert, dem Kassenwart. Sie wollten natürlich alle Details zum Fall wissen und versicherte uns Hilfe. Sie kontaktierten den 2.Vorsitzenden Peter aus der Ukraine, welcher später als Fahrer, Übersetzer, verlässlicher Freund und Unterstützer für alles fungierte.

Da wir Jackson keinen Tag länger als die 10 Tage in der Quarantäne lassen wollten, haben wir nach uns natürlich sofort um die Flugtickets für ihn und uns gekümmert. Da er allerdings zu gross für die Kabine war, musste er im Frachtraum fliegen wofür wir eine Tiertransportfirma beauftragen mussten.

Letztlich nach langen 11 Tagen hatten wir unseren Kleinen in Kiew am Flughaben wieder in den Armen. Er war sichtlich mitgenommen vom Flug und den 10 Tagen Quarantäne. Das Wasser in der Flugbox war ein Eisblock. Das nach 1.5 Std fliegen. Ich frage mich heute noch ob die Heizung im Frachtraum wirklich an war oder nicht.

Peter hat uns dann in Kiew am Flughafen abgeholt. Man muss sich das mal vorstellen: Dieser Mann ist an einem Tag über 12 Stunden Auto gefahren nur um uns am Flughafen abzuholen und uns danach zurück nach Chmelnyzkyj zu fahren wo wir Dank Peters Unterstützung einen Patenonkel für die 4 Monate für unseren Kleinen gefunden haben. Dies damit er nicht zurück in ein Tierheim muss wo er bei -20 C draussen schlafen würde und mit womöglich kranken Hunden in Kontakt käme.

Peter hat sich rührend um uns gekümmert und uns mit Jackson zum Arzt gefahren, zum Einkaufen gefahren, für die Impfung hat er die Ärztin sogar ins Hotel bestellt, auch um eine Unterkunft zu günstigem Preis und wo Hunde erlaubt waren hat er sich gekümmert und und und… Es gibt nichts was den Dank welchen wir für die Unterstützung empfinden ausdrücken könnte. Schon nur sprachlich wären wir alleine ganz bestimmt chancenlos gewesen. Alles in kyrillischer Schrift und kaum jemand versteht oder spricht English.

Nach 2 Tagen mit Jackson haben wir ihn dann seinem Patenonkel Sasha übergeben. Dank seiner Hundedame «Knoppa» hat er sich auch leicht dazu bewegen lassen bei Sasha und Knoppa zu bleiben. Die ersten Tage hat er laut Sasha aber sehr oft geheult weil er uns vermisste. Auch für uns war dass sehr schwer, aber wir wussten ja zumindest was passiert und dass wir ihn auch wiederholen. Er wusste das ja nicht, hat es aber wie wir es ihm angesehen haben, immer gehofft und nie aufgegeben.

Wir sind dann 2-mal noch mit dem Flugzeug zu ihm geflogen, auch diese male konnten wir auf Peters, Nataschas (Peters Frau und Spitzenköchin) und Sashas Unterstützung zählen und sind dann letztlich am 25. Mai mit dem Auto in die Ukraine gefahren um unser Familienmitglied wieder abzuholen. In ein Flugzeug wollten wir ihn nach seiner ersten traumatischen Erfahrung nicht mehr stecken. Nach 17 Stunden Autobahn Fahrt bis an die ukrainische Grenze + 6 Stunden am Polnisch- Ukrainischen Zoll + 5 Stunden auf den Ukrainischen Strassen mit tausenden Schlaglöchern sind wir am Samstag 26.05. abends bei Jackson in Chmelnyzkyj angekommen und haben unseren Kleinen wieder in Empfang genommen. Er hat sich unglaublich gefreut und als er das Auto sah, wusste er genau dass es jetzt zurückgeht. Kaum war die Autotüre geöffnet, sass er schon auf dem Rücksitz. Er konnte es kaum erwarten und hat uns seine Dankbarkeit die ganze Heimfahrt spüren lassen. J Nach vollendeten 4000 KM, gesamthaft 3 Nächten im Auto mit gesamthaft 4 Stunden Schlaf pro Nacht und alles in allem etwa 11 Stunden am Zoll ausharren (inkl. die 4 erforderlichen Stempel besorgen) sind wir heute wieder glücklich und vereint Zuhause. Jackson wusste es bereits 100 Km vor der Schweizer Grenze, dass wir bald Zuhause sind. Er hat es uns vermutlich angemerkt. J Als wir aus dem Auto stiegen, ist er schnurstracks zum Hauseingang und hat danach selbstverständlich mehrere Tage damit verbracht sein altes, neues Heim wieder in Besitz zu nehmen. Auch wenn er durch die vielen Strapazen noch ein wenig Zeit braucht um über Verlustängste hinwegzukommen und sich zu entspannen, es geht ihm super. Er bekommt viel Liebe und Streicheleinheiten. Dadurch hat er sein Vertrauen zu uns bereits wieder komplett aufgebaut.

All das wäre nie möglich gewesen wenn sich Uta und Norbert nicht unserer Sache angenommen hätten und nicht bereit gewesen wären uns zu helfen. Nur, und nur durch sie und ihre Organisation sind wir letztlich an Peter und Sasha gelangt welche uns mit ihrer Herzlichkeit, Fürsorge und Selbstlosigkeit geholfen haben diese ganze Aktion so durchzuführen und Jackson nach einem 4 Monatigen Zwischenaufenthalt wieder in die Schweiz zu holen.

Danke an euch Norbert und Uta für all eure Anteilnahme, Hilfe und kontinuierliche Unterstützung
Danke an Dich Peter für all deine Hilfe, das Fahren, das Übersetzen, Deine Zeit und und und
Danke an Dich Sasha, dass du die Aufgabe auf dich genommen hast Jackson bei dir aufzunehmen
Danke an Dich Natascha für eure herzliche Art und die vielen leckeren hausgemachten Mahlzeiten
Danke an Dich Jackson, dass du alles so tapfer durchgestanden hast.
Pfotige Grüsse

Fabienne                                           Jackson                                                              Kevin
(Frauchen, Co-Pilot)                     (Herr des Garten)                                          (Autor, Fahrer, Herrchen)