Ukrainefahrt vom 21. bis 28.02.2015 nach Chmelnitzky

Unser Flug ging sehr früh von Münster/Osnabrück nach München. Von dort weiter nach Lwiw (Lemberg).

Der Himmel war grau als wir in München ins Flugzeug stiegen. Gegen Mittag sollte die Maschine in Lwiw landen. Abgesprochen war, dass Peter – unser 2. Vorsitzender, Dolmetscher und Organisator uns am Flughafen abholt und wir dann gemeinsam mit dem Auto nach Chmelnitzky fahren.

 

Angekommen! Peter stand an der Absperrung des Flughafens. Wir freuten uns – Peter ist uns in letzten 7 Jahren ein guter, verlässlicher Freund geworden. In seiner Gesellschaft befanden sich zwei Frauen, die er uns vorstellt – Natalia und Helen. Beide Frauen hatten sich in ihrer Not vor ein paar Wochen an uns gewandt. Sie kommen aus der Stadt Iwano-Frankiwsk und brauchen dringend Unterstützung für ihre Hunde. Sie hatten uns kontaktiert und baten um ein Gespräch.

 

Wir wollten sie auf unserer Fahrt nach Chmelnitzky kennen lernen. Uns erreichen fast täglich Hilferufe im Netz. Nur hier schien uns – wir könnten helfen, unterstützen, da die Stadt auf der Strecke nach Chmelnitzky liegt.

 

Im Cafe am Flughafen erzählten sie von ihrer Tierschutzarbeit seit 2012. Sie erschienen uns sehr strukturiert, hatten alle Unterlagen ihrer Vereinsregistrierung dabei. Natalia ist Juristin und hat bis vor kurzem noch als Staatsanwältin gearbeitet. Nun will sie ihre ganze Kraft den Tieren widmen. Vorrangig benötigen sie Hilfe bei kranken Tieren oder Handicap-Hunden. Sie legten uns Fotos von Hunden vor, die an generalisierte Demodikose litten, gelähmte Hunde oder amputierte Hunde. Sie entwickeln mit einer Firma in Kiew für die Hunde angepasste Rollwägelchen.

 

Inzwischen haben sie ein Gelände gepachtet und Volieren gebaut. Es befinden sich ca. 100 Hunde in ihrer Obhut. Davon vermitteln sie im Monat ca. 30 Hunde in ihrer Gegend, neue rücken nach. Aber niemand übernimmt einen gelähmten, kranken oder amputierten Hund. Oft sind diese Hunde noch recht jung. Und dafür benötigen sie unsere Hilfe.

 

Die Stadt hat ca. 220.000 Einwohner, ähnlich Chmelnitzky. Uns imponiert, dass sie für die Tiere in ihrer Stadt viel tun. Sie gehen in Schulen und klären die Kinder auf. Sie arbeiten mit Künstlern, gestalten Aufklärungshefte und wirken bei Ausstellungen mit. Die Künstler stellen ihre Werke dem Verein zur Unterstützung der Hunde zur Verfügung.

 

 

Ihr Anliegen überzeugt uns, da unser Verein den Schwerpunkt immer auf alte Hunde, Invaliden sowie kranke Hunde gesetzt hat. Wir vereinbaren mit beiden Frauen für die nahe Zukunft ein erneutes Treffen in ihrer Stadt. Dort möchten wir uns vor Ort alles ansehen, um zu entscheiden, wie wir hier unterstützen können.

 

Nach einem herzlichen Abschied machen wir uns auf den Weg. Der neu gebaute Flughafen wirkt auf uns wie ein totes großes Gebäude. Wenig Menschen, wenig Autos. Zur EM 2012 wurde er gebaut. Peter hat Mühe mit dem Auto aus der großen, grauen Millionenstadt herauszufinden.

 

Im Auto können wir dann die neuesten Nachrichten untereinander austauschen. Zuerst, so sagt er, fahren wir heute zu seinen Eltern. Es liegt auf der Strecke und – sie möchten uns kennen lernen. Beide sind fast 80 und leben auf dem Lande.

 

Wir kommen im Dunklen an. Peter stellte sein Auto bei Bekannten ab, da die Straße nicht mehr befahrbar war, wir wären im Schlamm steckengeblieben, wir müssen laufen. Der Schlamm an unseren Schuhen wurde immer dicker, es lief sich bis zu Grundstück seiner Eltern sehr schwer.

 

Sie empfingen uns schon vor dem Haus, so wie es ukrainische Tradition ist. Sie luden uns zum Essen und zum Schlafen in ihrem Hause ein. Wir richteten uns in „unserem Zimmer“ ein. Der Abend wurde lang. Peters Mutter tischte all die wunderbaren ukrainischen Gerichte auf, die sie selber gekocht hatte und freute sich, dass es uns schmeckte. Langsam kamen wir ins Gespräch. Natürlich war das erste Gespräch der nahe Krieg in der Ostukraine. Sie machen sich Sorgen, haben ja schon einen Krieg miterlebt. Dazu kommt, dass die nationale Währung, der Griwna, sich im freien Fall befindet.

 

Ein Beispiel: Ein Rentnerehepaar bekommt zusammen 4.000 Griwna Rente. Waren das 2012 noch 400,00 Euro umgerechnet, so sind dies derzeit 100 Euro. 2012 galt der Umtauschsatz 1:10 momentan fast 1:40. Die Währung schwankt täglich.

 

Aber die meisten der alten Menschen im Dorf klagen nicht, alle haben ihren Kartoffelacker, ihre 2 Schweine, ihre Hühner sowie Hunde und Katzen. So können sie überleben. Natürlich nicht von den Hunden und Katzen.

Früh am Morgen kamen noch Verwandte vorbei, wieder gibt es ein gutes ukrainisches Frühstück. Auch hier das dominante Thema – der Krieg.

Gegen Mittag verabschieden wir uns, bedanken uns bei den Eltern herzlich für ihre Gastfreundschaft und machen uns auf den Weg nach Chmelnitzky.

 

 

Gegen 17.00 Uhr erreichten wir Chmelnitzky. Wir waren mehr als 1 Jahr nicht mehr hier, aber alles erscheint uns nach wie vor vertraut.

Ein Freund, Maxim, stellte uns seine Wohnung zu Verfügung. Nachdem wir unsere Sachen sortiert haben, wollen wir diese Woche gemeinsam durchorganisieren. Einen Vorschlag gab es ja, aber es mussten jetzt alle Termine abgesprochen werden. Peter schaffte es per Telefon.

 

Danach fuhr Peter nach Hause, wir fielen müde ins Bett.

 

Für den nächsten Tag hatten wir uns mit Lena – der 1. Vorsitzenden vom Verein „Rettet das Leben“ und Sasha früh im „Kleinen Tierheim“ – ein gutes Stück von Chmelnitzky entfernt – verabredet. Sasha nahmen wir in Chmelnitzky mit und fuhren ins „Kleine Tierheim“. Lena war schon da und freute sich uns nach langer Zeit wieder zu sehen. Die Hunde kündigten uns lautstark an. Marina war gerade beschäftigt die Zwinger zu säubern. Der Verein bezahlt ihr für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung.

 

Lena und Sasha zeigten uns nun das Areal auf Wowa`s Grundstück. Derzeit befinden sich 35 Hunde und drei Katzen im Minitierheim. Wir schauen uns die neugebaute Küche und den Nachsorgeraum an. Im Kessel kocht die Knochenbrühe um Kascha zu kochen. Die Katzen haben neben dem Herd ihre Schlafecke und fühlen sich sichtlich wohl. Sasha zeigt uns die Katzenklappe von der Küche nach draußen. Im Nachsorgeraum befinden sich derzeit zwei Welpen und zwei kranke kleine Hunde, die behandelt werden.

 

 

Peter, Norbert und ich empfinden das eingezäunte Gelände des Minitierheims auf Wowas Gelände als zu eng. Lena bestätigt uns im Gespräch, das die Kapazität zur Aufnahme von Hunden erschöpft ist. Aber wie viele alte, kranke und verletzte Hunde gibt es in Chmelnitzky, die die Hilfe und die Fürsorge des Vereins benötigen? Viele, viel zu viele. Also neu denken…wie weiter?

 

Wir möchten uns mittags in einer ukrainischen Suppenküche treffen, um mit ihr die nächsten Schritte der Woche und des Vereins abzustimmen. Angekommen übergibt Norbert Lena eine gesponserte Kamera für Marina, damit sie neue Hunde gut fotografieren kann.

 

 

Wir kommen bei einer Borschtsch-Suppe ins Gespräch.

Lena erzählt von den Schwierigkeiten ihrer Arbeit inmitten der Ukraine-Krise. Der Währungsverfall ist täglich deutlich zu spüren. Die Menschen müssen um ihre Existenz bangen, viele junge Männer haben Angst in die Ostukraine in den Krieg eingezogen zu werden. Und für was? Menschen gegen Maschinen – so sagte man uns – ohnmächtig stehen sie dieser momentanen politischen Entwicklung gegenüber. Junge Männer aus Chmelnitzky sammeln Geld, Medikamente und Kleidung in ihrem Freundeskreis und fahren dies in die Kriegsgebiete. Dort wird es von den Soldaten dringend benötigt.

 

Hier in der Stadt ist die Armut drastisch angekommen. Noch vor drei Wochen bezahlten sie für ein kg Kascha 3 Griwna, heute sind es 6,7 Griwna – mehr als das Doppelte. Das kleine Tierheim braucht 90 kg Kascha pro Woche. Das sind bei dem derzeitigen Tauschsatz von 1 Euro zu 22 Griwna im Monat 110 € Euro nur für Kascha.

 

Die „Welt“ vom 28.02.2015 schreibt in einem Artikel „Der unsichtbare Feind in der Ukraine: …im Laufe der vergangenen 12 Monate wurde die Griwna um 70 Prozent abgewertet. In diesem Zusammenhang ist auch der Mindestlohn unter den Wert von afrikanischen Entwicklungsländern gefallen. Ein Arbeiter in der Ukraine hat derzeit noch Anspruch auf umgerechnet 37,80 Euro im Monat. Die Inflation stieg auf 28,5 Prozent.“

 

Eine Garantie, dass die Tierschützer/innen ihre Tiere auch morgen noch versorgen können gibt es unter diesen Umständen nicht – die Spendenmöglichkeiten der Menschen vor Ort sind aufgrund der Krise stark eingeschränkt. Aber es gibt einen verlässlichen Partner – die Hundehilfe Ukraine! Wir wissen, dass es große Verantwortung bedeutet!!! Seit Jahren unterstützen wir kontinuierlich das „Kleine Tierheim“ – Swetlanas „Notunterkunft“, die Katzenunterkunft von Galja und die inzwischen auf 17 angewachsene Zahl der Volontärinnen die Straßentiere versorgen und betreuen mit Futtergeld und Geld für die medizinische Versorgung. Die Volontärinnen betreuen ca. 180 Hunde und ca. 100 Katzen. Dazu kommen noch die monatlichen Pensionskosten bei Unterbringung eines Tieres. Im November 2014 haben wir bis auf weiteres, geschuldet der instabilen Lage in der Ukraine, die monatlichen Zuschüsse um 20 % erhöht. Um unseren Partnern Planungssicherheit zu geben, zahlt die Hundehilfe Ukraine immer für die nächsten drei Monate im Voraus aus. Dank unserer Sponsoren ist dies überhaupt und immer noch möglich!!!

 

Lena sagte in unserem Gespräch: „Ohne eure Unterstützung könnten wir die Tiere nicht versorgen, nicht helfen.“ Aber sie wollte auch noch ein anderes Problem mit uns besprechen. Sie werden bis spät in die Nacht angerufen – entweder wurde ein Tier angefahren, Tiere eingesperrt oder misshandelt. Keiner kann zu später Stunde oder am Tage reagieren, da alle arbeiten. Keiner kann ein verletztes Tier zum Tierarzt bringen. Dies ist zurzeit eine ihrer Hauptsorgen.

 

Wie können wir hier aus der Ferne unterstützen?

 

Lena erzählte, Sasha – ein Volontär – hätte zurzeit freie Kapazitäten – seine Firma arbeitet momentan nur eingeschränkt. Er wäre bereit sich um diese Aufgabe kümmern. Wir kennen Sasha seit 4 Jahren. Er versorgt immer amputierte, behinderte Hunde bei sich zu Hause und päppelte sie liebevoll auf. Lena vertraut ihm. Uns ist die Notwendigkeit bewusst, wir müssen nicht diskutieren, wir sagen zu.

 

Diese auf Sasha zukommende Aufgabe umfasst ein breites Spektrum: die Nothilfe vor Ort, die anfallenden Taxikosten, die Tierarztkosten, die medizinische Versorgung, die Notunterstützungen bei Unterbringung des verletzten Tieres – Sashas Aufwendungen für diese Arbeit.

 

Wir vereinbaren einen Festbetrag von 200 Euro monatlich ab sofort für ein halbes Jahr. Sollten die Aufwendungen dieser „Nothilfe“ diese Summe übersteigen, übernimmt der Verein „Rettet das Leben“ den Rest.

 

Wir sahen Lena die Erleichterung an, jetzt jemand an ihrer Seite zu haben, der sofort bereit ist Hilfe vor Ort leisten zu können. Zusätzlich kann Sasha die direkte Verbindung zu Peter, unserem 2. Vorsitzenden halten, damit wir noch aktueller informiert werden und noch besser handeln können. Die Zeit rennt. Wir haben heute noch einen Termin in der Tierarztklinik bei Herrn Prof. Tschumakow.

 

Vorher holen wir Sasha ab und fahren dann gemeinsam in die Tierklinik.Wir verabschieden uns von Lena, nachdem wir unsere Woche hier vor Ort mit ihr noch mal durchsprachen. Sie möchte jetzt ihre Tochter abholen. Wir sehen uns morgen wieder.

 

In der Tierklinik angekommen, bekommen wir erst mal einen starken Kaffee vorgesetzt. Wir kommen mit Herrn Prof. Tschumakow schnell ins Gespräch, kennen wir uns doch auch schon lange.

 

„Es lebt sich zur Zeit schlecht in der Ukraine“, das war ein Kernpunkt seiner Aussage. Auf meine Nachfrage, wie viele Straßenhunde gibt es derzeit in Chmelnitzky und Umgebung sagte er: “Im Zentrum ca. 2.000, im gesamten Gebiet ca. 10.000 Straßentiere. Ja, es gibt immer noch Tötungen in der der Stadt, er kann sie aber nicht nachvollziehen. Alles passiert spontan und ist nicht zu kontrollieren“.

 

Die staatliche Klinik sterilisiert 15 Hunde pro Monat. Mehr Geld haben sie nicht. Notfälle operiert er für den Verein “Rettet das Leben” kostenlos; die Tierklinik bietet einen 24h-Notdienst an. Auch für das Wochenende gibt es diesen Service.

 

Prof. Tschumakow ist stolz auf seinen neuen OP Raum, er möchte uns diesen zeigen. Vieles fehlt noch, manches ist provisorisch, wie ein umgebautes Beatmungsgerät während der Narkose. Aber alles ist sauber. Dringend benötigt er auch ein neues Ultraschallgerät, gutes Nahtmaterial, ein Rasierapparat für Hundehaare, chirurgische Instrumente und natürlich ein Röntgengerät. In der ganzen Stadt gibt es nur ein Gerät und das steht in der städtischen Tierklinik und verzeichnet Wartezeiten.

 

 

Ein kleiner verletzter Patient saß schon auf dem OP Tisch und wartete, dass ihm geholfen wird. Bei einer Beißerei auf der Straße wurde er so zugerichtet. Ihm muss das Auge entfernt werden. Der Infusionsständer wurde schon vorbereitet. Wir wollten nicht stören, gehen raus und verabschieden uns. Er verspricht uns eine Liste anfertigen zu lassen, was er am nötigsten braucht. Am Freitag wollen wir noch mal bei ihm vorbei schauen bevor wir wieder fliegen.

 

Mittlerweile ist es 17.00 Uhr. Wir bitten Peter uns noch in eine Kaufhalle zu begleiten, da wir für uns etwas zu essen und zu trinken besorgen müssen. In der Wohnung angekommen, sprechen wir die Planung für den nächsten Tag ab, da sich schon wieder vieles geändert hat.

 

Dienstag früh wollen wir uns mit Natascha Schneider treffen – sie dolmetsche früher für die Hundehilfe Ukraine – um Swetlana II mit ihren Hunden zu besuchen. Die Hunde von Swetlana II werden von uns seit Januar 2014 kontinuierlich mit Futter unterstützt. Natascha erwartet uns am Hoftor. Zwei Jahre haben wir fast täglich miteinander telefoniert. Jetzt nach 5 Jahren sehen wir uns das erste Mal. Damals lebte Natascha noch in Deutschland.

 

Sie war es, die uns auf Swetlana II aufmerksam machte. Eine alte Frau, die sich um ca. 7 Straßenhunde in einem eingezäunten Areal kümmert. Wir gingen auf das alte Industriegelände – Swetlana kam hinzu. Diese Hunde sind scheu, nur Swetlana kommt gut an sie ran. Die Hunde können sich in einen Raum zurückziehen. Als sie Swetlana hören kriechen sie zaghaft heraus.

 

 

Eine Hündin ist wieder schwanger. Wir kommen ins Gespräch darüber. Andrey, unser Tierarzt, kann sie nicht einfangen. Wir diskutierten, da der Raum ja zu verschließen sei. Swetlana kann sie nicht einfangen, Natascha auch nicht. Aber mit Andreys Hilfe, im geschlossenen Raum, müsste dies doch machbar sein?

 

Da wir uns am Abend noch mit Andrey und seiner Kollegin Lena treffen vertagen wir diese Diskussion, wollen es mit ihm noch mal klären. Dann zeigt uns Swetlana ihre anderen Hunde an ihrer Wohnung. Hier versorgt sie noch 5 Tiere. Wir danken ihr für ihre Hilfe und verabschieden uns herzlich. Hier werden wir auch weiter mit Futtergeld unterstützen.

 

 

Natascha lädt uns zu einem Kaffee ein. Hatten wir doch bis jetzt noch keine Gelegenheit zu reden. Valery kommt hinzu und begrüßt uns herzlich.

Auch hier wieder beherrschendes Thema – der Krieg im Osten des Landes und der Verfall des Griwnas.

Wechselkurs am Sonntag: 1:30/ Montag: 1:36/ Dienstag: 1:39.

Krieg erzeugt Gerüchte. Natascha erzählt, es soll kein Diesel mehr in der Stadt geben – es würde alles in den Osten der Ukraine gebracht. Wir fragen später bei einer Tankstelle nach – es ist ein Gerücht – es gibt Diesel. Natascha und Valery handeln mit Textilien. Aber sie suchen ein Haus in Deutschland, Natascha möchte wieder zurück, die Ukraine ist zu unsicher geworden.

Die Zeit verrinnt ganz schnell, unser nächster Termin drängt. Wir wollen uns jetzt mit Natascha Borisowa und ihren Straßenhunden treffen.

Herzlicher Abschied von beiden, dann geht es weiter.

Natascha Borisowa begrüßte uns lachend, sie freute sich. Wir haben uns lange nicht gesehen. Schon sind all ihre Hunde um uns rum. Alle wollten gestreichelt werden, drängeln an unseren Beinen.

 

Sie stellt ihre Hunde vor, zeigt uns ihre selbstgebaute Unterkunft für die Tiere. Und legt uns eine sensible junge Hündin ans Herz. „Juliana“ heißt sie, ist ca. 1 Jahr alt HP und etwa 40 cm hoch. Noch ist diese kleine Hündin etwas zurückhaltend. Aber wir sind ja auch fremd. Für sie wünscht sich Natascha eine Familie, denn das Straßenleben tut dieser Hündin nicht gut. Auch hat sie kurzes Fell und friert unentwegt.

 

Es sind schöne Momente Natascha so glücklich zu sehen. Wir zahlen ihr unsere Unterstützung für die nächsten drei Monate aus – leider müssen wir weiter. Für den Donnerstag haben wir ein Treffen mit allen Volontären vereinbart – dann werden wir uns ja wiedersehen.

 

Jetzt sind wir mit Alexander („Sasha“) Masuruk im ehemaligen Tierheim „Dobrow“ verabredet – es ist die Nachsorgestation der Stadt für kastrierte Hunde. Wir wollten nicht zu spät kommen, wissen wir doch das Alexander „Sascha“ Masuruk im Tierheim wartet.

 

7 Jahre kennen wir nun schon diesen Weg zum ehemaligen Tierheim”Dobrow”. Bis vor kurzem verwaltete Igor noch auf diesem großen Grundstück. Durch ein Zerwürfnis beider übernahm Sascha Masuruk (als eigener Unternehmer) selbst die Versorgung der Tiere; Igor und seine Frau zogen aus.

 

Es nieselte leicht, der Weg war schlammig. Als wir ankamen machte uns sofort ein Mitarbeiter das große Tor auf und wir fuhren hoch zum ehemaligen Tierheim. Dort wartete Sascha mit seinen drei jungen Mitarbeiter/innen schon auf uns. Wir hatten uns seit 2 Jahren nicht mehr gesehen, aber die alte Vertrautheit zwischen uns war sofort wieder da.

 

 

Sascha zeigt uns das Tierheim. Es hat sich momentan wenig geändert, es ist sauber wie immer. Wir möchten jetzt gerne zum “deutschen Zwinger”, der nicht unmittelbar am Tierheim angrenzt. Wir nennen ihn so – bringen dort auch vermittelte Hunde unter! Das sind wieder die großen weißen Alabai (Herdenschutzhunde). Sascha liebt Alabai – Uta auch!!!

 

 

Dann gingen wir zum „deutschen Zwinger“. Der Pfleger zeigt uns Cherri sowie Rex, der von uns von der Kette befreit wurde. Der Besitzer hatte ihn vergessen und nicht mehr gefüttert. Er war völlig verwahrlost und sehr dünn. Rex ist en reinrassiger Schäferhund, kennt Kommandos und ist sehr verträglich mit seinen Artgenossen und Menschen. Hier suchen wir dringend eine Familie für diesen Hund. Rex ist nicht mehr der Jüngste und sollte endlich ein gutes Zuhause kenne lernen.

 

 

Sascha erzählt uns noch von seinen Umbauplänen auf dem Grundstück, auch endlich den „deutschen Zwinger“ zu Ende zu bauen, was Igor nicht geschafft hat.

 

Vorsichtig fragen wir an, ob er die Zwinger erweitern könnte. Dabei denken wir an die Überfüllung bei Lena im „Kleinen Tierheim“! Und natürlich an Svetlana 1, die irgendwann ihren Platz räumen muss, da dort gebaut wird. Sascha hört interessiert zu. Wir verabreden zu diesem Thema einen neuen Termin in dieser Woche. Abends rief uns Lena – die Vorsitzende von „Rettet das Leben“- an; sie bat uns konkret zu verhandeln, da es ein Frage Zeit ist wann sie mit dem „Kleinen Tierheim“ auf ein größeres Grundstück umziehen müssen.

 

Wie immer…die Zeit drängt. Wir haben uns jetzt mit Andrey und Lena verabredet. Dort in der Tierarztpraxis angekommen, zeigt uns Andrey stolz seine neuen Instrumente, die er mit unserer finanziellen Unterstützung kaufen konnte. So kann er immer besser praktizieren zum Wohle der Tiere.

 

 

Wir kommen erneut wegen Swetlana 2 ins Gespräch. Drei ihrer Hündinnen sind noch nicht kastriert. Da die Tiere in einem Schuppen übernachten könnte er Glück haben sie dort einzufangen. Andrey sagt, dies sei schwierig, aber er will es versuchen. Wir bitten ihn darum. Sonst, so erzählt er, sind die Komplementär-Impfungen der Hunde bei Lena, Swetlana 1, Swetlana 2 und den Volontärinnen wieder notwendig. Wir verabreden alles Notwendige miteinander und müssen dann auch schon wieder weiter.

 

Die „Marktfrauen“ baten uns telefonisch über Peter um Kontakt. Wir wollten uns deshalb mit ihnen treffen. Es gibt viele Hunde, die auf dem Markt leben. Sie werden von den „Marktfrauen“ gefüttert und begleitet.

 

 

Es war nicht schwer zu erkennen, dass das die „Marktfrauen“ waren, die sich um die Hunde kümmerten. Die Hunde scharrten sich geradezu um die Frauen. Alle waren sehr verträglich untereinander.

 

 

Es war nicht ganz klar, was diese Frauen von uns wollten. Vermitteln……nein…..da wollten sie mitreden……das sind ihre “Babys”………etwas chaotisch………. Wir versprachen in Kontakt zu bleiben. Ein ungutes Gefühl blieb.

 

Wir sind seit 7 Jahren bekannt in der Stadt. Wir finanzieren seit dieser Zeit viele Volontäre und kleine Tierheime. Dies spricht sich rum. Hier hatten wir kein gutes Gefühl. Da es um Tiere geht, baten wir Sascha und Lena dies zu kontrollieren, ob uns unser Gefühl trügt oder nicht.

 

Aber…Hunde leben in diesem Gefüge der Stadt oft gut, meist behütet von Marktfrauen. Sie finden da ihr soziales Umfeld und auch ihr Futter.

 

Iraida ruft an und fragt wann wir kommen. Sie betreut Lada eine Handicap-Hündin. Lada ist schon fast zwei Jahre auf unserer HP-Seite. Iraida kümmert sich rührend um diese nette Hündin. Aber sie denkt, in Deutschland gibt es für Lada bessere Möglichkeiten.

 

 

Iraida hat sich ein Traggestell gebastelt. Damit kommt Lada gut klar. Sie lebt im Rudel mit andern Hunden in der Wohnung, ist stubenrein und kann stundenweise allein bleiben. Während dem wir miteinander reden hört uns Lada gut zu, ab und an versucht sie in ihrer Sprache mitzureden, es war einfach putzig. Sie ist eine sehr liebenswerte Hündin. Wir zahlen Iraida die Unterstützung für Lada aus, bedanken uns sehr herzlich für die Pflege und müssen leider wieder weiter.

 

Lyuba wartet schon. Herzlich ist unser Empfang, wir kennen uns ja seit Jahren. Zuerst zeigt sie uns die Hunde in ihrer Umgebung, die sie versorgt.

 

 

Bei Lyuba kommen wir etwas zur Ruhe, können in Ruhe alles besprechen, nachfragen, regeln und ihre ukrainische Küche ist ausgezeichnet. Lyuba erzählt von den unkontrollierten Tötungen der Hunde in der Stadt. Es sind selbsternannte “Säuberer” die die Stadt säubern wollen. Dies hat nichts mit den staatlichen Tötungen zu tun. Das sind einfach “durchgeknallte” Privatleute, die in der ganzen Ukraine Tiere so töten. Dies macht ihr große Sorgen. Lena, ihre Freundin, sitzt neben ihr und bestätigt diese Aussagen von Lyuba.

 

Jetzt will sie uns noch ihre Hunde in einem neuen Areal zeigen. Dies ist ein wissenschaftliches Forstinstitut, das abends verschlossen wird. Die Hunde sind dadurch in Sicherheit. Und da sehen wir die Mama mit ihren Kindern. Lyuba füttert sie täglich.

 

 

Lena, ihre Freundin möchte uns gerne noch ihre Mania (Nr. 153 auf unserer Homepage) zeigen. Wir brechen auf.