Ukraine 27.01. – 01.02.2025 Teil 2

Teil 2

 

Tierklinik

 

Die Tierklinik „Kyiv City Hospital of Veterinary Medicine“ ist eine kommunale Tierklinik in Kiew. Schwerpunkt ist die Kastration/Sterilisation von Hunden und Katzen, die auf der Straße leben. Die Klinik bietet aber auch Sprechstunden für Hunde und Katzen an.

Serhiy, der Direktor der Tierklinik und Roman, der Chef-Tierarzt, führten uns durch die Klinik und standen uns für unsere Fragen zur Verfügung.

Serhiy stellte uns das Projekt „Animal Protection Center“ vor.

In Kiew und Umgebung leben etwa 1.000.000 Straßentiere. Für Kiew gibt es 1 städtisches Tierheim – „Borodyanka“ – dieses Tierheim kann jedoch unter anderem wegen fehlender Quarantänemöglichkeiten, begrenzter Anzahl von Plätzen für Tiere sowie fehlender
Erweiterungsmöglichkeiten die Anforderungen zur Reduzierung der Anzahl der Straßentiere nicht erfüllen.

 

Als Lösung wurde das Projekt „Animal Protection Center“ gestartet. Auf einem Gelände von ca. 12.000 qm entsteht eine Tierklinik, ein Katzenhaus, ein Rehabilitationscenter, Quarantäne-Stationen, Labore, warme Gehege und Ausläufe. Das Projekt startete 2018 und hat einen Fertigstellungstand von 39% (Stand 01.09.2024) – musste aber wegen des Krieges zunächst gestoppt werden. Es müssen noch rund 9 Millionen EURO zur Fertigstellung aufgebracht werden.

 

Die Verwaltung stellte uns eine Präsentation zur Verfügung (in englischer Sprache). Bei Interesse kann diese gerne bei uns angefragt werden – bitte das Kontaktformular auf www.Hundehilfe- Ukraine.de benutzen.

In der Tierklinik werden nicht nur Kastrationen/Sterilisationen, sondern auch schwierige Operationen bei Knochenbrüchen und ähnlichem durchgeführt – oft Folgen von Autounfällen.

 

Website + Konto:
https://kmlvm.kyivcity.gov.ua

Instagram:

https://www.instagram.com

 

Tierheim

 

Im Anschluss besuchten wir das städtische Tierheim „Borodyanka“. Es liegt etwa 40-50 km außerhalb von Kiew. Von Ende Februar bis Ende März lag es in den von der russischen Armee besetzten Gebieten. Die oberste Tierheimleitung hatte es versäumt, sich rechtzeitig um die Evakuierung zu kümmern. Der örtliche Leiter des Tierheims und seine Mitarbeiter durften das Tierheim nicht betreten. Die Folgen schildere ich hier nicht – sie machen zu betroffen.

Das Tierheim ist ok – alles geordnet, sauber, die Tiere gut versorgt. In einer großen Halle viele Gehege, ohrenbetäubender Lärm durch die Hunde.

 

Ich kann verstehen, dass man mit dem Projekt „Animal Protection Center“ eine bessere Lösung finden will.

 

Zwischenbemerkung – Krieg

 

In der Ukraine herrscht Krieg – nichts Neues – viele in Deutschland haben sich an die täglichen Nachrichten gewöhnt. Ich verzichte hier auch ausdrücklich auf Bilder von zerstörten Gebäuden – sehen wir jeden Tag.

 

Aber so viel – in Kiew selbst hatte ich den Eindruck, dass die Menschen versuchen ein einigermaßen „normales“ Leben zu führen – zur Arbeit gehen, einzukaufen, den Kindern eine Freude zu machen. Ich kann das verstehen, wenn man jeden Tag und jede Nacht damit rechnen muss, etwas auf den Kopf geworfen zu bekommen.

 

Ich fragte nach den Erwartungen für 2025. Man sagte mir, dass man von einer Art „Einfrieren“ des Krieges ausgeht und sich natürlich Schutzgarantien seitens der westlichen Staaten wünscht. Die – vorsichtig ausgedrückt – Abneigung gegen Russland sitzt tief. Unweit des Flusses Dnepr gibt es einen Bogen aus Titan – bis 2022 hieß er „Bogen der Völkerfreundschaft“. Seit Beginn des Krieges „Freiheitsbogen des ukrainischen Volkes“. Als Zeichen, dass es mit der Freundschaft zwischen Russland und der Ukraine nicht mehr weit her ist, hat man schon 2018 einen schwarzen Blitz auf den Bogen gesprüht.

Ich besuchte einen Platz, auf dem zerstörte Militärfahrzeuge stehen. Hauptsächlich russisches Militärgerät. In einem Lastwagen war die Windschutzscheibe von innen braun – ich dachte, es wären Brandspuren. Man sagte mir, es sei Blut. Beklemmend!