Neues aus Chmelnitzky, Charkiw und -neu- Odessa

Der Krieg in der Ukraine hat so manches geändert. Seit fast 2 Jahren herrscht Krieg. Vorrangig im Süden und im Osten der Ukraine.

 

Aber die Sorgen und Nöte der Menschen in der Ukraine sind gleich. Die Männer werden zum Krieg eingezogen, die Frauen bleiben allein mit den Kindern und den Tieren zurück. Viele flohen und flüchten in die EU, nach Deutschland oder in andere Länder. Viele der Haustiere bleiben zurück.

 

Chmelnitzky – hier sind viele altvertraute Volontärinnen nicht mehr da. Das „kleine Tierheim“ konnte sich neben dem städtischen Tierheim etablieren. Der Verein „Rette das Leben“ ist inzwischen eine anerkannte Organisation, auch dank unserer kontinuierlichen, fast 15-jährigen, Unterstützung. Sasha – wir berichteten über ihn – arbeitet für den Verein und ist aus dem Stadtbild von Chmelnitzky nicht mehr wegzudenken.

 

Valentina arbeitet im städtischen Tierheim und ist für unseren Verein die „Verbindungsfrau“ in der Stadt geworden. Peter, der 2. Vorsitzende unseres Vereins, lebt in Chmelnitzky und koordiniert unterschiedliche Dinge für uns. Wir unterstützen „Rettet das Leben“ mit Futterspenden und eingeworbenen Patenschaften für das „kleine Tierheim“. Weiterhin mit begrenzten Tierschutzaktionen – medizinische Behandlung einzelner Tiere, Impfungen und Kastrationen und in der Vermittlung alter oder behinderter Tiere.

 

Charkiw – die zweitgrößte Stadt in der Ukraine. Fast täglich fallen hier Raketen und Drohnen vom Himmel; es findet eine Zerstörung von Wohnhäusern, angrenzenden Dörfern und der Infrastruktur statt.

 

Manchmal steht das Leben still. In Charkiw ist es oft so.

 

Vor einem Jahr lernten wir „Woof Division“ aus Charkiw kennen. Über die neuesten Entwicklungen werden wir noch gesondert berichten.

 

Odessa – Seit Beginn des Krieges erreichen uns viele Hilferufe aus der Ukraine. Wir sind ein kleiner Verein und können nicht überall helfen.

 

Vor 14 Tagen erreichte uns ein Hilferuf aus Deutschland mit der Bitte, einem jungen, aktiven Tierschützer aus Odessa – Alex – zu unterstützen.

 

Da wir schon langjährig in der Ukraine engagiert sind, oft vor Ort waren, ließ uns dieser Hilferuf nicht mehr los und wir entschlossen uns, in Abstimmung mit anderen Vereinsmitgliedern, zu unterstützen und zu helfen.

 

Wir stellen Alex, den Tierschützer aus Odessa vor:

Alex kümmert sich seit 2011 um Straßentiere. Schon als Kind waren ihm die Tiere die besten Freunde.

 

Alex arbeitete bis zum Kriegsbeginn als Dirigent und Komponist. Zu Kriegsbeginn flog eine Rakete in das Gebäude seines Arbeitgebers – er verlor seine Arbeit. Danach diente Alex in der ukrainischen Armee und wurde im Gesicht verletzt. In Odessa kümmert er sich weiterhin um die Straßentiere. In
dieser Zeit ließ er ca. 100 Hunde und Katzen sterilisieren und kastrieren. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Betreuung und medizinische Behandlung von Tieren aus den militärischen
Brennpunkten.

 

Bei all seinen Tieren ist ihm wichtig, das Leid der Tiere zu begrenzen, sie sterilisieren und kastrieren zu lassen, ihnen Futter zu bringen und wo nötig, sie in Familien zu vermitteln. So haben Tiere in Deutschland, Frankreich, Italien und auch in den USA ein Zuhause gefunden. Zur Not bringt er auch Tiere in Pensionen unter – beispielsweise Welpen oder verletzte Tiere. Aber auch das kostet wieder Geld.

 

Er lässt Tiere impfen und chippen und verabreicht ihnen Medikamente gegen Parasiten. Auch versucht er, Fälle von kriminellen Tiermisshandlungen öffentlich zu machen und zur Anzeige zu bringen. Leider, so sagt er, gibt es solche Fälle.

 

Er schrieb uns weiter, dass die Situation in Odessa extrem instabil sei. Jeden Tag gibt es mehr verlassene Tiere in den Straßen. Viele Menschen flüchten und nehmen ihre Tiere nicht mit. Raketen und Drohnen schlagen ein, es gibt immer mehr verletzte Tiere in den Trümmern der Straßen.

 

Alex sagt, ein großes Problem bestehe darin, dass die Behörden keine Unterstützung geben, z.B. für die Regulierung der Population. Ab und an gab es EU-Initiativen um mit Geldern Kastrationen durchzuführen. Jetzt im Krieg geht nichts mehr.

 

Besonders schlimm ist diese Zeit für alte und behinderte Menschen. Viele Menschen flüchten in die EU, die Alten bleiben zurück. Die Renten sind niedrig, Preise für Lebensmittel, Medikamente und Tierfutter steigen. Trotz ihrer Armut schränken sich die Alten ein, um die Tiere zu versorgen, geben ihnen Wärme und Liebe.

 

Alex kauft manchmal von seinem Geld Lebensmittel für diese Menschen und versucht, ihnen Tierfutter zu organisieren. Er kauft Flohmittel, Wurmkuren und versucht die Straßentiere zu unterstützen.

 

Für all diese Bemühungen benötigt er mindestes 700 kg Trockenfutter im Monat. Dies entspricht bei einem Kauf in der Ukraine ca. 700,00 €. Oft kann er dies nicht leisten, da sein Geld nicht ausreicht. Er wird von keiner Organisation unterstützt.

 

Sein Traum – ein eigenes Rehabilitationszentrum und Tierheim in Odessa um all diese Tiere zu versorgen und zu unterstützen, dem Tierleid ein Ende zu setzen. Es gibt Tierärzte mit denen er vertrauensvoll zusammenarbeitet. Aber es gibt auch mehr und mehr verantwortungslose und „schlampige“ Tierärzte, so sagt er.

 

Alex stellte uns auch Nina mit der Bitte um Unterstützung vor:

Sie ist eine wundervolle Frau, hat lange bis zum Krieg als Lehrerin in Odessa gearbeitet. Ihre Tochter verstarb vor 10 Jahren an Krebs, zuvor starb ihre Mutter an Krebs. Nina kümmert sich um Straßenkatzen – schon vor dem Krieg gab sie fast ihr gesamtes Geld für die Gesundheit der Tiere und deren Wohlergehen aus. Zurzeit leben 47 Katzen bei ihr. Sie versorgt sie alle; achtet auf Sauberkeit. Jede Katze ist sterilisiert oder kastriert; sie führt ihre „Katzenbücher“ mit allen notwenigen
Informationen sehr genau.

 

Die Katzen sind ihr Leben geworden. Ihre Verwandten und Freunde sind geflüchtet; sie ist allein. Alex unterstützte sie, wo er nur kann. Nina gibt ihr gesamtes Geld für die Katzen, braucht dringend Hilfe!

 

Simone, eine deutsche Tierfreundin,sendete uns diesen Hilferuf mit der Bitte um Unterstützung. In einem Telefonat schilderte sie uns, dass sie seit ca. 1 Jahr kontinuierlich Kontakt zu Alex hat. Sie beschrieb uns seine Sorgen. Alex fühle sich oft allein, ist manchmal mutlos. Er braucht dringend Unterstützung, um seine Arbeit vor Ort fortzusetzen. Wir finden diese Arbeit beindruckend, wichtig und unterstützenswert.

 

1000 „Likes“ in den sozialen Medien haben noch kein Tier satt gemacht! Bitte helfen Sie uns, damit wir die Arbeit von Alex unterstützen können. Er braucht dringend Hilfe!!!